Fragt man SchülerInnen beim Kennenlernen, wie sie den Schulwechsel auf die weiterführende Schule erleben, sagen die meisten: Sie freuen sich auf die neue Schule, aber sie haben auch Sorge, die Freunde, die schulischen Bezugspersonen zu verlassen. Das Gefühl der Ungewissheit und einer großen Veränderung lässt sich auf der Sachebene ebenfalls nachweisen.

Der zweite Schulanfang in Jahrgang 5

Ausgehend von Gertrud Beck (Beck, Gertrud: Den Übergang gestalten, 2002) sollen hier wichtigsten Veränderungen beschrieben sein:

Während in der Grundschule eher kleinere Kommunikationssysteme vorherrschen, steigt die Komplexität in der weiterführenden Schule deutlich an. Die Tatsache, dass deutlich mehr Lehrerinnen und Lehrer das Kind unterrichten, führt dazu, dass gute Kommunikation strukturell aufgesetzt werden muss, damit sie möglichst reibungsfrei funktioniert. Auf der unterrichtlichen Ebene verlieren sich zunächst die Lernstrukturen und die Lernformen: Gewohnte Prozesse von Selbstständigkeit, von Gruppenarbeit oder anderen kooperativen Formen, die in der alten Grundschulklasse funktionierten, müssen in den neuen Beziehungsverbund neu gelernt werden.

Im Ergebnis ist es so, dass der Leistungsanteil und der Leistungsdruck, auch in Fragen der eigenen Erwartungshaltung, hoch bleiben, obwohl alle Sicherungssysteme und etablierten Elemente zunächst einmal webbrechen.

Am Heilwig Gymnasium nehmen wir die Umstellungs- und Umgewöhnungsprozesse sehr ernst

Unsere Erfahrung ist, dass sich die Unsicherheit ganz schnell in Sicherheit verwandelt. Wir erleben starke Kinder, die mutig in die neue Situation gehen und die Chance des Neuen auch sehr unvoreingenommen und fröhlich gestalten. Unsere Aufgabe ist es in diesem Zusammenhang, gerade am Anfang Mut und Zuversicht zu vermitteln. Neben der positiven und konstruktiven Haltung, die wir vermitteln, gestalten wir den Übergang von 4 nach 5 mit professionellen Angeboten. Dazu arbeiten verschiedene Personen und Funktionen am Heilwig Gymnasium konstruktiv zusammen:

Die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer einer neuen 5. Klasse sind der Beziehungsanker für die neuen Kinder. Damit sich schnell Vertrauen und Sicherheit aufbaut, verbringen die neuen 5. Klässler in den ersten drei Schultagen ausschließlich die Zeit im Klassenverband mit den beiden Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern. Am 4. Schultag an der neuen Schule beginnt der Unterricht nach Stundenplan. Die Schülerinnen und Schüler lernen so in der festen Struktur des Stundenplans die neuen Fachlehrerinnen und Fachlehrer kennen. Alle Lehrerinnen und Lehrer sind darauf eingestellt, dass die Umstellung des Kindes an die neuen Strukturen und Prinzipien ein bisschen Zeit braucht.

Strukturell wird dieser Prozess von internen Teamgesprächen unterstützt. Die Funktion der Abteilungsleitung ist es in diesem Zusammenhang, übergreifende Informationen zu den unterschiedlichen Schulkulturen bei den Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern zu platzieren. Wenn ein Kind es beispielsweise in der Grundschule gewohnt ist, dass es zur Lehrerin, zum Lehrer nach vorne kommen soll, um eine Frage zu stellen, muss es hier am Heilwig erst wissen, dass es auf dem Platz bleibt und nur dem Lehrer, der Lehrerin ein Zeichen gibt. Diese Art der Schulkulturvermittlung ist eingebettet in ein Teamgespräch mit den aufnehmenden Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern.

Damit die Schülerinnen und Schüler auch im laufenden Schulalltag eine zusätzliche Ansprechstation haben, implementiert das Heilwig Gymnasium mit dem ersten Tag ein Patensystem. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 begleiten den Schulwechsel Ihres Kindes, indem sie als klassenbezogene Paten in den ersten drei Tagen dabei sind, in den Pausen für Fragen zur Verfügung stehen und auch die Kennenlernreise in der 3. Schulwoche unterstützen. (Durch die Kohortenregelung ist die Unterstützung von Paten aktuell nicht möglich.)

Louisa, eine Patin berichtet: „Jeder von uns war mal in der 5. Klasse und hat sich anfangs hilflos gefühlt. Man musste sich erst einmal in dieser großen neuen Welt zurechtfinden. Doch als Fünftklässler steht man nie alleine da. Dafür gibt es uns: Wir wollen Ansprechpartner sein, unterstützen und helfen. Jede 5. Klasse hat am HWG zwei oder drei Paten. Wir Paten dachten zunächst, dass es schwierig sein würde, uns den Kleinen anzunähern, doch schon auf der Kennenlernreise waren jegliche Zweifel verflogen. Wir haben mit den Fünftklässlern Spaß gehabt und ihnen geholfen, eine solide Klassengemeinschaft zu bilden.“

Meist begleiten die Paten und Patinnen also Projekte, Wandertage und auch die Klassenreise. Sie erhalten für ihr jahrgangsübergreifendes soziales Engagement ein Zertifikat.

Im Sinne der Gruppenentwicklung arbeiten die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer „hinter den Kulissen“ eng zusammen. So ist z.B. ein Teamgespräch vor den Thementagen eingeplant. Die Thementage finden immer in der letzten Woche vor den Herbstferien statt. Diese Woche ist fester Bestandteil des Gruppenfindungsprozesses und hat nicht umsonst in Jg. 5 den Titel „Gemeinsam Klasse sein!“.

Im Vordergrund der ersten Zeit am HWG steht das Ziel, aus der neuen Klasse eine Gruppe zu formen, in der die Kinder sich wohlfühlen und dann auch etwas leisten können. Besonders wichtig sind in der Anfangsphase das Fach „Soziales Lernen“ und die wöchentlichen Klassen­ratstunden mit dem Klassenlehrertandem. Im Fach „Soziales Lernen“ entwickeln die Schülerinnen und Schüler ihre sozialen Kompetenzen weiter, indem sie begleitet durch einen der Klassenlehrer z.B. Kooperations- und Teamfähigkeit üben, Konflikte strukturiert bearbeiten lernen und auch eine Toleranz im Umgang mit Andersartigkeit entwickeln. Aufbauend auf den Kompetenzen, die die Grundschulen bereits vermitteln, halten wir die Schülerinnen und Schüler an, auch ihre sprachlichen Fertigkeiten zur Lösung von komplexen sozialen Herausforderungen zu schulen. Die eigene Position zu finden und zu kommunizieren und gleichzeitig die Bedürfnisse und die Perspektive des Gegenübers zu verstehen, ist eine Kompetenz, die in vielen schulischen und auch außerschulischen Zusammenhängen Bedeutung hat.

Die Klassenratsstunden ergänzen das Curriculum des Faches „Soziales Lernen“ und greifen das Gelernte wieder auf. Im Klassenrat erleben die Schülerinnen und Schüler sich zielführend auszutauschen, Verantwortung für sich und die Gruppe zu übernehmen und Schule in diesem Rahmen mitzugestalten. Durch die Nutzung der Klassenratsstunden erleben die Schülerinnen und Schüler eine verlässliche Struktur für all die Themen und Erfahrungen in der neuen Gruppe.

Im Heilwig Gymnasium haben die neuen Schülerinnen und Schüler schon in Klasse 5 die Chance, neigungsorientiert Schwerpunkte zu wählen. Traditionell gibt es zwei Schwerpunkte, die angeboten werden: für naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnen und Schülern sind die MINT (Mathematik / Informatik / Naturwissenschaft und Technik)-Angebote passend.

Du möchtest gerne Musik gemeinsam mit anderen machen?

  • Du spielst noch kein Instrument, möchtest es aber gern lernen?
  • Du magst es, mit anderen gemeinsam etwas auf die Bühne zu bringen?
    Dann bist du bei uns richtig!

Heilwig Aerophonics
Im Bläserensemble Aerophonics lernst du zu Beginn acht unterschiedliche Blasinstrumente kennen und entscheidest dich, welches du dann für 2-3 Jahre erlernst und auch mit nach Hause nimmst.
Für 45 EUR monatlich bekommst du außerdem professionellen Instrumentalunterricht in einer Kleingruppe und hast wöchentliche Orchesterproben, innerhalb deines Stundenplans.
Regelmäßige Konzerte und Probenfahrten sind fester Bestandteil bei den Heilwig Aerophonics.

Heilwig Drumbinis
Rhythmus ist dein Ding? Dann bist du hier richtig.
In diesem Kurs machen wir gemeinsame Musik mit Worten, Körperklängen, Klangstäben, Stabspielen, Tasten und natürlich Trommeln.
Gemeinsame Auftritte und die Zusammenarbeit mit anderen Ensembles unserer Schule sind Teil unseres Kurskonzepts.

Apropos Auftritt: Schon in Klasse 5 erleben die Schülerinnen und Schüler hautnah den besonderen Moment, auf der Bühne zu stehen: Bei der Einschulungsfeier werden die Kinder auf der Bühne von ihren Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern willkommen geheißen, im Theaterunterricht erleben die Schülerinnen und Schüler den positiven Nervenkitzel, wenn eine Aufführung vorbereitet wird. Und für diejenigen, die nicht genug bekommen können: Schon ab Klasse 5 können Kinder sich zu einer Band zusammenfinden, die dann von einem der drei Bandcoaches der Schule in ihren ersten Versuchen unterstützt werden. Musik und Theater sind durchgängig Programm am Heilwig Gymnasium, das spiegelt sich nicht zuletzt in den 12 Theaterproduktionen im Schuljahr, in zwei großen Schulkonzerten und einem Bandwettbewerb (X-Mas Jam) wider.

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